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Erschöpfungssyndrom nach Covid-19 nicht häufiger als nach anderen Infektionen

09. Oktober 2024

Eine Infektion mit Covid-19 belastet einige Menschen lange. Nach der Akutphase bleiben Beschwerden wie Erschöpfung, kognitive Beeinträchtigungen oder Schmerzen länger bestehen. Doch laut einer Studie kommt das nach Covid-19 nicht öfter vor als nach einer Reihe anderer Infektionskrankheiten. 

Wenn die Symptome nach einer Erkrankung mit Covid-19 nicht abklingen, wird häufig von Long Covid oder Post Covid gesprochen. Manche Patienten, die von Long Covid betroffen sind, entwickeln eine Myalgische Enzephalomyelitis (ME) oder ein Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS). ME/CFS äußert sich unter anderem durch eine starke Erschöpfung (Fatigue). 

Covid-19 und andere Infektionskrankheiten im gleichen Maß Auslöser von ME/CFS

Von ME/CFS ist vor allem seit dem Auftreten von SARS-CoV-2 die Rede, jedoch kann es auch nach anderen Infektionskrankheiten auftreten. Andere Erreger, die ME/CFS hervorrufen, sind zum Beispiel Influenzaviren, das Epstein-Barr-Virus, Varizella-Zoster-Viren, das Mycobacterium tuberculosis oder Staphylococcus aureus. 

Nun wurde in einer Studie zum Chronischen Fatigue-Syndrom und ME/CFS festgestellt, dass es nach Covid-19 nicht öfter auftritt als nach anderen Infektionskrankheiten. Für diese Studie wurden Personen mit Covid-ähnlichen Symptomen auf SARS-CoV-2 getestet. Bei der Hälfte fiel der Test positiv aus, bei der anderen Hälfte negativ. Sie hatten vermutlich andere Infekte, die aber nicht genauer untersucht wurden. Aufgrund von Umfragedaten wurde festgestellt, dass ähnlich viele Teilnehmer Post- und Long-Covid-Symptome aufwiesen, die Covid-positiv getestet wurden wie die, die negativ getestet wurden. An diesen Zahlen änderte sich auch ein Jahr später in der Nachbeobachtung nichts. 

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Symptome von ME/CFS, Post- und Long-Covid

Die Symptome bei allen Betroffenen, ob mit oder ohne Post Covid, deuteten auf ME/CFS hin. Die Beschwerden des Chronischen Fatigue Syndroms hielten dabei mindestens 3 Monate nach einer Infektion über einen Zeitraum von 2 Monaten an. Menschen mit ME/CFS leiden unter einer Belastungsintoleranz, die schon durch leichte körperliche und geistige Aktivitäten verstärkt wird. Es kommt dann zu einer körperlichen Schwäche, kognitiven Einschränkungen, Kopf- oder Muskelschmerzen oder immunologischen Symptomen. Diese ME/CFS-Beschwerden können mehrere Stunden nach der Belastung einsetzen und mehrere Tage anhalten. So können Betroffene von einer Fatigue-Erkrankung ihrem alltäglichen Leben kaum noch nachgehen. 

Ursachen und Behandlung von ME/CFS

Die genaue Ursache von ME/CFS ist bis heute unklar, ebenso gibt es keine spezielle Behandlung. Vor allem seit der Corona-Pandemie wird jedoch mehr am Fatigue-Syndrom geforscht, um Post- oder Long-Covid auf den Grund zu gehen. Eine Annahme ist, dass Erreger sich im Körper einnisten und langfristig das Immunsystem stören. So fanden etwa Wissenschaftler Fragmente des Corona-Virus noch 14 Monate nach der Infektion in Gewebeproben von Betroffenen. 

Die Charité in Berlin hat für die Diagnostik von ME/CFS, Post- und Long-Covid inzwischen mehrere Spezialambulanzen an Kliniken und Instituten eingerichtet. Die Ambulanzen sind Anlaufstellen für Personen mit ME/CFS. Außerdem werden Studien durchgeführt, um Behandlungsmöglichkeiten des Fatigue-Syndroms zu finden.
 

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